Dithmarschen
Urkunden der Hamburger Threse – 2. Band der Regesten erschienen
Hamburgs Gedächtnis – die Threse des Hamburger Rates.
Die Regesten der Urkunden im Staatsarchiv der Freien und Hansestadt Hamburg
Herausgegeben und bearbeitet von Jürgen Sarnowsky unter Mitwirkung von Sebastian Kubon
Bd. II: 1400–1440
https://blogs.sub.uni-hamburg.de/hup/products-page/publikationen/185/
bzw.
https://hup.sub.uni-hamburg.de/volltexte/2021/214/pdf/HamburgUP_Threse_1400_1440.pdf
Wie in allen mittelalterlichen Städten gewann die Schriftlichkeit im Laufe des späteren Mittelalters auch in Hamburg zunehmend an Bedeutung. Neben der Anlage verschiedener Stadtbücher wuchs der Bedarf, die Originale wichtiger Dokumente sicher aufzubewahren. Diese wurden in der sogenannten Threse gesammelt, die bald einen eigenen Bereich des sich ausbildenden städtischen Archivs ausmachte.
Obwohl der Bestand im Staatsarchiv Hamburg weitgehend vollständig überliefert ist (mit Ausnahme einiger Verluste unter anderem durch den Zweiten Weltkrieg), bildet bis heute die nach dem Brand des Hamburger Rathauses 1842 erfolgte Verzeichnung durch Johann Martin Lappenberg die Grundlage für die Arbeit mit dem Material. Eine umfassende wissenschaftliche Aufarbeitung blieb lange ein Desiderat.
Im Rahmen eines von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Projekts an der Universität Hamburg, das nach dem Auslaufen der Förderung 2012 mit Eigenmitteln fortgesetzt wurde, entstand bis 2014 der erste Band von Regesten zu den Urkunden der Threse für die Jahre 1350 bis 1399 (https://doi.org/10.15460/HUP.143). Hiermit liegt nun der ebenfalls von der DFG geförderte zweite Band der Reihe „Hamburgs Gedächtnis — die Threse des Hamburger Rates“ für die Jahre 1400-1440 vor.
Fehlerhafte Metadaten zur Neocorus-Handschrift der UB Kiel
… kritisierte K. Graf vor Kurzem auf Archivalia
https://archivalia.hypotheses.org/133819
Anlass war eine neuere Arbeit, die sich mit der Schlacht von Hemmingstedt anno 1500 beschäftigt:
Doreen Brandt: Ereignisbezogene Lieder und Reimpaarreden im Spätmittelalter (2021), S. 449-453.
Der erwähnte Archivalia-Artikel „Die mediale Resonanz der Schlacht bei Seckenheim 1462“ (K. Graf, 2016) kann übrigens sehr empfohlen werden. Der Ansatz lässt sich gut bei der Analyse ähnlicher Ereignisse anwenden. Ich hatte nach dem Muster einen Artikel zu der Verheerung Fehmarns 1420 begonnen, der aber bis heute leider nicht fertig wurde.
Chronik und Quellen der Gemeinde Hennstedt (Dith.)
Ein beachtenswertes heimatkundliches Projekt: Die Chronik AG der Gemeinde Hennstedt in Dithmarschen hat nicht nur die 2015 erschienene Dorfchronik ins Netz gebracht, sondern auch lokale Quellen aus dem 17. Jahrhundert online gestellt, zu denen nun nach und nach Transkriptionen erstellt werden.
Frühneuzeitlicher Band mit Rechtstexten aus SH, digitalisiert in Vermont
(Klaus Graf sei herzlich gedankt für seinen Hinweis im Blog Archivalia)
Die Bibliothek der Universität von Vermont hat einen Band mit Rechtstexten aus SH digitalisiert:
https://cdi.uvm.edu/book/uvmcdi-55726#page/1/mode/1up
Der von den US-Bibliothekaren vergebene Titel ist unzutreffend. Auch mit der „Danish Church Ordinance of 1537“ liegt man falsch.
Der Band beginnt mit einer Abschrift des Dithmarscher Landrechts von 1567 (vgl. hier einen späteren Druck).
In der zweiten Hälfte folgen Abschriften einer Vielzahl von Urkunden und Rechtstexten des 15.-17. Jahrhunderts. Die spätesten Texte stammen, wenn ich richtig gesehen habe, aus den 1630er Jahren. In erster Linie handelt es sich um herzogliche und königliche Verträge und Bestätigungen. Wenn es regionaler wird, liegt der Schwerpunkt auch hier eindeutig auf der Westküste. Wilster kommt z.B. hier und dort vor. Vielleicht erwähnenswert: ein undatiertes „Eiderstedtisch Spadelandes Recht“ (der Sprache nach, wohl noch aus dem 16. Jahrhundert) und die „Articulen des Nohrtstrandisch Spadelandes Regtens“ . Der Entstehungsraum ist also höchstwahrscheinlich Westcoast. Der Kollektor dürfte eine Amtsperson gewesen sein.
Ach so, eingebunden ist das Ganze in die Seite einer mittelalterlichen Handschrift, von der allerdings kaum noch etwas erkennbar ist.
(Abbildung: Digitalisat University of Vermont Libraries)
Johann Christian Kinder
Eine Ausstellung zum Plöner Bürgermeister Johann Christian Kinder (1843-1914), der sich auch als regionaler Geschichtsforscher einen Namen machte, ist noch bis zum 9. Dezember im Plöner Kreismuseum zu sehen:
https://www.shz.de/lokales/ostholsteiner-anzeiger/dithmarscher-schrieb-geschichte-id20245242.html
Bedauerlicherweise scheint bislang nur ein Werk Kinders den Weg ins Netz gefunden zu haben, nämlich seine „Alten ditmarsische Geschichten: Bilder aus der Lundener Chronik“ von 1885 (im Internet-Archive). Schmerzlich vermißt werden vor allem Digitalisate des „Urkundenbuchs zur Chronik der Stadt Plön“ (1881/82 u. 1890) sowie der „Beiträge zur [Plöner] Stadtgeschichte“ (1904).
3 Deichordnungen des 18. Jahrhunderts
Gnädigst verbesserte Teich-Ordnung, Des Landes Norder-Dithmarßen (1705)
http://resolver.staatsbibliothek-berlin.de/SBB000022E400000000
Hoch-Fürstliche Pillwormische Teich-Ordnung (1711)
http://resolver.staatsbibliothek-berlin.de/SBB00018EB200000000
Verbesserte Teich-Ordnung für den Marschkoeg in der Landschaft Oster-Land-Föhr und Reglement wegen der Wege, Wasserlösungen, Graben und Siehlen in dem ermeldten Marschkoege (1778)
http://dibiki.ub.uni-kiel.de/viewer/resolver?urn=urn:nbn:de:gbv:8:2-3967758
Ergänzung vom 27.02.2018: Jetzt über die UB Kiel verfügbar:
Beyder Hochlöblichen Städte, Lübeck Und Hamburg, verordnete Teich-Ordnung für das Städtlein Bergedorff (1725)
http://dibiki.ub.uni-kiel.de/viewer/resolver?urn=urn:nbn:de:gbv:8:2-4121183
Dithmarscher Finanzen im 18. Jh.
Diercks: Etwas über die beiden Landschaften Süder- und Norderdithmarschen und den Verfall des dasigen Credits (1791)
http://dibiki.ub.uni-kiel.de/viewer/resolver?urn=urn:nbn:de:gbv:8:2-3821348
Verfilmte Bücher und Quellen bei Familysearch
Bei Archivalia wurde jüngst auf die Seite https://fs.webosi.net hingewiesen, auf der frei einsehbare Dokumente des Webservices Familiysearch gelistet werden. Ich hatte mich bislang von genealogischen Webseiten weitgehend ferngehalten, in der Annahme, dass die Angebote dort eher früher als später kostenpflichtig sind. Diese Meinung habe ich offenbar in Bezug auf das von der Mormonen-Kirche betriebene Familysearch ein Stück weit zu korrigieren: Die Menge der sich auf Schleswig-Holstein beziehenden, (hoffentlich dauerhaft) freien Digitalisate ist mehr als beachtlich.
Die Digitalisate basieren auf Mikroverfilmungen, die in unterschiedlichsten Bibliotheken, Archiven und Ämtern vorgenommen wurden. Relativ hoch ist der Anteil an Volkszählungslisten des frühen 19. Jahrhunderts – die inzwischen auch andernorts (Dansk Demografisk Database, Arbeitskreis Volkszahl-Register, arkivalieronline) auf verschiedene Weise zugänglich sind. Ein weiterer großer Posten sind Personenstandsunterlagen verschiedenster Gemeinden, die teilweise bis weit in das 20. Jahrhundert reichen.
Folgende Einheiten verdienen m.E. besondere Erwähnung – (Wichtige Ergänzung vom 27.03.2018: Inzwischen sind die Digitalisate nur noch nach einer Registrierung bzw. Anlage eines Benutzerkontos bei familysearch erreichbar. Ist man registriert, funktionieren die folgenden Links aber weiterhin problem- und kostenlos):
Scholtz: Historische Nachricht von der Kirche und Kirchspiel zu Bovenau = Handschrift UB Kiel SH 170 R (vgl. hierzu Ratjen II, S. 248)
https://www.familysearch.org/search/film/008209805?cat=210536
Jensen: Genealogische Nachrichten und Stammtafeln über die ausgebreitsten Schleswig-Holsteinischen Prediger-Familien = Handschrift UB Kiel SH 170 F (vgl. hierzu Ratjen II, S. 245)
https://www.familysearch.org/ark:/61903/3:1:3Q9M-CSG9-F9ZL-1?i=7&cat=210536
***
Alphabetisches Verzeichnis der im Herzogthum Holstein in Verhaft gewesenen Verbrecher
Jahrgänge 1802-1848:
https://www.familysearch.org/search/film/008210154?cat=210735
Alphabetisches Verzeichnis der im Herzogthum Schleswig in Verhaft gewesenen Verbrecher
Jahrgänge 1802-1847:
https://www.familysearch.org/ark:/61903/3:1:3Q9M-C9B8-7STM-F?i=3&cat=181000
Jahrgänge 1851-1857:
https://www.familysearch.org/ark:/61903/3:1:3Q9M-C9B8-77XL-C?i=293&cat=181000
https://www.familysearch.org/ark:/61903/3:1:3Q9M-C9B8-WS3X-C?i=6&cat=181000
Jahrgänge 1858-1861:
https://www.familysearch.org/ark:/61903/3:1:3Q9M-C9B8-77FX-M?i=4&cat=181000
https://www.familysearch.org/ark:/61903/3:1:3Q9M-C9B8-WSS3-8?i=389&cat=181000
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Quellen und Forschungen zur Familiengeschichte Schleswig-Holsteins
Bd. 1:
Gundlach (Hg.): Des Johannes Reinhusen, Organisten bei der Marienkirche in Flensburg, Annales Flensburgenses 1558-1604 (1926) [Eine wirklich entzückende Quelle, wie es sie für das Schleswig-Holstein des 16. Jahrhunderts leider nicht oft gibt!]
https://www.familysearch.org/ark:/61903/3:1:3Q9M-C9B8-33CG-9?i=8&cat=188597
Bd. 3:
Boie: Die mittelalterlichen Geschlechter Dithmarschens und ihre Wappen (1937)
https://www.familysearch.org/ark:/61903/3:1:3Q9M-C9B8-33ZJ-M?i=80&cat=188597
Bd. 4:
Möller: Schüler und Lehrer der Husumer Gelehrten-Schule von 1449-1852 (1939)
https://www.familysearch.org/ark:/61903/3:1:3Q9M-C9B8-Q6SQ?i=8&cat=959
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Die Sippe der Nordmark
[Offensichtlich NS-belastet, aber manchmal muss man eben auch dort etwas nachsehen]
Heft 1 (1937):
https://www.familysearch.org/ark:/61903/3:1:3Q9M-C9B8-W9KR-R?i=7&cat=188609
Heft 2 (1938):
https://www.familysearch.org/ark:/61903/3:1:3Q9M-C9B8-W9LN-6?i=73&cat=188609
Heft 3 (1939):
https://www.familysearch.org/ark:/61903/3:1:3Q9M-C9B8-W9LS-P?i=111&cat=188609
Heft 4 (1940):
https://www.familysearch.org/ark:/61903/3:1:3Q9M-C9B8-W9LN-Q?i=143&cat=188609
Heft 5/6 (1941/42):
https://www.familysearch.org/ark:/61903/3:1:3Q9M-C9B8-W927-P?i=198&cat=188609
Sätze des Elbzolls in Brunsbüttel um 1570
Eine entsprechende Liste findet sich in einem Bestand des Kopenhagener Reichsarchivs mit Unterlagen des Gottorfer Kanzlers Adam Traziger zu Reichtstags- und Reichskammergerichtssachen:
https://www.sa.dk/ao-soegesider/da/billedviser?epid=19852237#260704,48721827 (rechts)