Stadtarchiv Wedel online gut aufgestellt

Das Stadtarchiv Wedel bietet auf seiner Webseite nicht nur eine blogartige aktuelle Rubrik, auch eine neuere Beständeübersicht aus dem vergangenen Jahr:

https://www.wedel.de/fileadmin/user_upload/media/pdf/Kultur_und-Bildung/Stadtarchiv/Bestaende_des_Stadtarchivs/Bestaendeuebersicht_2020.pdf

Offen sind hierin Umgangsweisen mit Altschriftgut beschrieben, von denen man annehmen darf, dass sie so oder ähnlich auch an anderen Stellen im Land vorkamen:

„Die Akten und Unterlagen des Fleckens Wedel wurden 1984 in geordneten, aber unverzeichneten Convoluten in mehreren Stahlschränken in den Magazinräumen der Altregistratur vorgefunden. Teile der schriftlichen Überlieferung des Deichgrafen waren vermischt mit Kopien der Gegenüberlieferung und unsortierten Aktenabschriften ohne Herkunftsnachweis. Bei einigen Unterlagen waren die Provenien-zen nicht mehr erkennbar.“ (S. 5)

Oder:

„In den Jahre 1977 –1982 ist das Archiv erstmalig von Registratoren betreut worden. Aus der Zeit sind Vernichtungslisten erhalten, nach dem große Mengen von Akten zurückgehend bis 1910 kassiert wurden. Die meisten Aktenvernichtungen sind aber ohne Nachweis getätigt worden.“ (S. 8)

„Der Großteil des späteren Archivbestandes B 2 wurde 1984 ungeordnet und un-verzeichnet im Stadtarchiv vorgefunden. Mitte der 80er Jahre wurden im Rahmen einer Arbeitsbeschaffungsmaßnahme die Akten geordnet und verzeichnet. Bedauerlicherweise wurden dabei Provenienzen nicht beachtet und die Akten ausschließlich sachthematisch klassifiziert. In den 90er Jahren wurde durch eine Archivfachkraft diese Ordnung aufgelöst und eine Bestandsbildung nach Provenienzen vorgenommen. Anschließend wurde eine Neuordnung anhand eines Aktenplanes aus den 50er Jahren geschaffen.“ (S. 9)

Aber immerhin hat Wedel seit Jahrzehnten ein eigenes kommunales Archiv – Es soll ja durchaus noch Kreisverwaltungen im Lande geben, die selbst das bis heute nicht geschafft haben (Doch davon ein ander mal mehr).

Auch noch erwähnenswert: Die Wedeler Archivbestände sind über das nationale archivportal-d recherchierbar, inklusive Vorschaubilder der digitalisierten Foto- und Plakatsammlungen. Das ist zwar noch kein Open Access, aber für eine Einrichtung dieser Größenordnung doch ziemlich respektabel.

Fähre bei Kronsnest über die Krückau am 02.05.1926.
Fähre bei Kronsnest über die Krückau am 02.05.1926 – Quelle: Stadtarchiv Wedel, Sammlung Max Broders – Lizenz: Namensnennung 3.0 Deutschland

Überblicke zu Open Access in der Landesgeschichte

Klaus Graf wird morgen (Di, 29.06.2021, 18:15 Uhr) auf Einladung der Abteilung für Regionalgeschichte an der Uni Kiel einen – auch live gestreamten – Vortrag zum Thema „Regionalgeschichte und Open Access“ halten. Bereits jetzt hat er hierzu einige hilfreiche Überblicke im Blog Archivalia veröffentlicht

Open Access bei den führenden deutschen landesgeschichtlichen Zeitschriften

Große landesgeschichtliche Portale Deutschlands nach PERSONAVINO bewertet

Schon im Januar erschien:

Landesgeschichtliche Monographien in Deutschland 2019/2020: so gut wie kein Open Access

Fortgesetzte Aufarbeitung personeller u. struktureller Kontinuitäten in SH nach 1945

Das vom Landtag initiierte und geförderte Forschungsprojekt „Geschichtswissenschaftliche Aufarbeitung der personellen und strukturellen Kontinuität nach 1945 in der schleswig-holsteinischen Legislative und Exekutive“, zu dem 2016 eine erste Studie vorgelegt wurde (wir berichteten), hat eine Fortsetzung erfahren, deren Ergebnisse dieser Tage der Öffentlichkeit vorgestellt wurden. Wurden im ersten Teil die Biographien der ersten Nachkriegsparlamentarier ausgeleuchtet, so geht es diesmal genereller um die „Elitenkontinuitäten in Schleswig-Holstein“.

Durchgeführt wurden die Forschungen auch diesmal wieder vom zeit- und regionalgeschichtlichen Institut der Uni Flensburg, welches inzwischen unter dem Namen Forschungsstelle für regionale Zeitgeschichte und Public History (frzph) firmiert.

Generelle Informationen finden sich auf der Homepage des frzph, darunter ein Link zur Landtags-Drucksache, in der die gesamte Studie (über 1400 Seiten) enthalten ist. Letztere kann demnächst auch für gut 60 Euro im Buchhandel erworben werden.

Zwei Abschnitte sind Personen gewidmet, die die landesgeschichtliche Arbeit in SH lange mitprägten: Alfred Kamphausen und Herbert Jankuhn.

Ergänzung v. 09.06.2021: Auch die erste Untersuchung scheint als Landtags-Drucksache online gegangen zu sein: